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Channel: Syrien – Schrottpresse
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Neuigkeiten / Update

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Der spanischer Richter Llarena wird wegen Rechtsbeugung angeklagt 1. Soso – jetzt erst? Llarenas kreativer Umgang mit Tatbeständen wie »Terrorismus«, »Rebellion« oder »Veruntreuung« machte selbst die sonst sehr langsame Mühle UN-Menschenrechtskomission auf den Richter aufmerksam. »Der Ermittlungsrichter hat seine Entscheidung also getroffen, ohne sie auf eine irgendeine Rechtsnorm zu stützen.« Der schleswig-holsteinische Generalstaatsanwalt scheint so etwas geahnt zu haben, als er Carles Puigdemont gegen Kaution auf freien Fuß setzte. Die Begründungen für den europäischen Haftbefehl gegen Puigdemont waren von Llarena konstruiert worden und bekommen durch diese Anklage etwas heimelig schwereloses. Eine schöne Entwicklung, das!

Das Känguru

Es ist mal wieder Massenvernichtungswaffen mit Präzisionsschlägen. »Raketen sind noch keine Strategie (Zeit.de)«, »Hundert Raketen sind noch keine Strategie (SpOn)«. Ruf doch mal jemand die Kavallerie – ah, da ist sie ja schon! Der gutherzige, wenn auch leider völlig uninformierte Sergant Macron sucht nach dem Indianerdorf, in dem es nach glaubwürdigen Zeugenaussagen zu schröcklichen Szenen gegenüber den Siedlern kam. General Trump hat seine besten Trompeter antreten lassen, um die wackeren Jungs zu ihrem Vernichtungsfeldzug zu verabschieden.
Na ja: Das anstehende Wochenende wird von den zu erwartenden Meldungen beherrscht werden, daß die Angriffe chirurgisch präzise, ohne zivile Opfer und mit dem Verlust sämtlicher Chemiefabriken Syriens geendet haben.

»Ich möchte anmerken, daß wir vor einigen Jahren mit Rücksicht auf den nachdrücklichen Wunsch unserer gewissen westlichen Partner die Lieferung der S-300 Flugabwehrraketensysteme an Syrien abgelehnt haben. Im Hinblick auf die jüngsten Ereignisse halten wir es für möglich, zur Überlegung dieser Frage zurückzukehren. Nicht nur in Bezug auf Syrien, sondern auch auf andere Staaten«

Sergej Rudskoj, Chef der Hauptverwaltung für Operatives im russischen Generalstab

Das wird ja so gerne vergessen. Es ist ja in erster Linie eine Verkaufsveranstaltung. Und da sich die syrische Flugkörperabwehr (mit russischen Produkten) erstaunlich gut schlug, werden gleich mal Kataloge verteilt. »Die Türkei hat auch schon geordert!«

»Die Fehler Washingtons haben im Nahen Osten den Aufstieg Irans zur be­droh­lichen Regionalmacht erst ermöglicht und sie haben Russland zur bestimmenden Kraft in Syrien werden lassen. Trump lehnt die Rolle der Ordnungsmacht im Nahen Osten ab. Das sollen andere übernehmen. Syrien ist ihm egal, er will da raus. Die Kurden als verläss­lichste Kraft im Kampf gegen den IS sind ihm schnup­pe. Von Iran und Saudi-Arabien weiß er vor allem, wer mehr Geld für ameri­kanische Waffen ausgeben kann.«

DLF 2

Sag ich doch! Der Glaube an die »Rechtmäßigkeit« des Angriffs der Wahnsinnigen überdauerte nicht einmal diese eine Nacht. Die Kontrolleure der OPCW treffen erst heute in Syrien bzw. am vermuteten Einsatzort des Giftgases ein. Egal was sie ermitteln werden – die Lesart steht bereits fest.
Die völkerrechtswidrigen Angriffe seien »erforderlich und angemessen gewesen, um die Wirksamkeit der internationalen Ächtung des Chemiewaffeneinsatzes zu wahren und das syrische Regime vor weiteren Verstößen zu warnen« (Kanzlerin Merkel). So stand’s wenigstens auf Twitter und Facebook und damit muß es ja stimmen.

HÜSTEL »Was für eine Nation will mit dem Massenmord an unschuldigen Männern, Frauen und Kindern in Verbindung gebracht werden?« (D.Trump) /HÜSTEL

Da war doch noch was – Neuigkeiten.

Ja, neu ist, daß Chefredakteur Pantoufle sein Gewerbe gewechselt hat. Der Versuchung »Festanstellung« konnte er nicht widerstehen. Ein paar Wahnsinnige haben mir recht betagtem Manne das angeboten und ich wäre mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn ich nicht angenommen hätte. Bewerbung, Personalgespräch, Anzug, kurzen SABTA-Lehrgang* und dann ab ins Büro. Deswegen war es hier auf der Schrottpresse etwas beschaulicher und leiser.

Jetzt bei den Kollegen, die langsam welche werden; irgendwas mit IT. Application Supporter nennt sich das schwammig und schön englisch. Grundsätzlich finde ich das erst einmal ganz lustig, weil recht gut bezahlt. Klägliche Anrufe aus Südamerika: »Mit dem Rechner von meinem Kollegen geht es – mit meinem Laptop nicht! Was könnte das sein?« Das Problem zwischen Stuhl und Applikation.
Lustig auch, weil es ein ziemlicher Bruch mit allem ist, was ich bisher so getrieben habe – na ja: Nicht ganz, weil da immer noch ein paar Dinge in meiner Biographie stehen, die ich nicht auf der Schrottpresse ausgebreitet habe.

Ein paar familiäre Kümmernüße kommen hinzu, lange Spaziergänge mit dem mächtigen Hund… kurz: Internet und Weltlage beschäftigen mich gerade nicht so sehr.

Der Arbeitsweg ist lang genug, daß der Motor der Karre richtig warm wird, genug Zeit zum nachdenken, wobei die Gedanken viel um mich selber kreisen. Das ist das eigentlich neue daran. Ich habe ja auch noch Freunde, Nachbarn und Familie, um die zu kümmern es sich lohnt und was im »anderen Leben« zeitweise recht kurz kam. Doch, es fühlt sich ganz gut an!

  • SABTA = Sicheres Auftreten bei totaler Ahnungslosigkeit

1 Da ist was faul im Staate

2 Krieg gegen die Wahrheit.

Ohjeohje: Wenn das stimmen sollte 😀

Update

Verwirrung stiften

Alle Flugzeuge sind wohlbehalten zurück, alle Raketen haben den Erdboden erreicht (in irgend einem Aggregatzustand) und die Siegesfeiern könnten beginnen.
Wenn… ja, wenn nicht Putin seine Verwirrungsmaschine in Gang gesetzt hätte, die Feiernden zu verwirren. Wenigstens bei Michael Stempfle von der Tagesschau ist ihm das auch gelungen.

»Die Luftschläge der USA, Großbritanniens und Frankreichs mögen primär einen symbolischen Wert gehabt haben. Die Botschaft: Wer Chemiewaffen einsetzt, muss mit der Vergeltung der internationalen Staatengemeinschaft rechnen.«

Wieviel Millionen Dollar hat das Symbol eigentlich gekostet? Und hätte man mit dem Geld nicht etwas vernünftigeres anfangen können als einem zugekoksten US-Präsidenten ein Denkmal zu bauen?
Die Botschaft lautet – wenn man sich den Zeitablauf der Operation »symbolischer Schlag« genauer betrachtet – ja eher »Tweet gefährdet den Weltfrieden«. Abgesehen davon werden die Militärs auf ihrer Siegesparty den Begriff symbolisch gar nicht gerne hören. Man führt keine symbolischen Feldzüge! Vergeltungsfeldzüge natürlich schon. Aber dazu muß man erst einmal betroffen sein – sonst keine Vergeltung. Schwierig!

»Wie so oft geht es also auch bei diesem Schlagabtausch um die Deutungshoheit.«

Und ich dachte, es ginge um »Vergeltung« für die Opfer von C-Waffen. Wo war übrigens der Schlagabtausch? Hätte man mit ernstzunehmender Gegenwehr gerechnet, wäre die Posse vermutlich anders aufgezogen worden. Daß man den »symbolischen Schlag« gerne im eigenen Sinne deuten würde ist verständlich, wenn auch aufgrund der völkerrechtswidrigkeit schwierig.

»Moskau wolle vor allem eines erreichen: Verwirrung stiften – gerade auch bei den Menschen im Westen, und damit Vertrauen in die Demokratie erschüttern.«

Ich weiß ja nicht, woher Michael Stempfle sein Vertrauen in die Demokratie bezieht, aber wenn unterschiedliche Standpunkte bei ihm solchen Schaden anrichten können – dann war er wohl niemals Demokrat. Unfassbar, daß es eines solchen »Schlagabtausches« bedarf, um durch die dadurch gewonnene »Deutungshoheit« sein Vertrauen in die Demokratie zu zementieren.

»Wie wird Russland auf den Syrien-Angriff reagieren? Der Westen ist verunsichert. Kein Zufall. Denn genau das will Moskau – Verwirrung stiften. Dahinter steckt Strategie.«

Öhhhh… Nu trink erst mal nen Schnapps, Michael und denk an das, was Du in der Kuh-Journalistenschule gelernt hast. Wer? Was? Wann? Wo? Wie? Und vor allem Warum? Jeder Header einer Pressemitteilung hat so zu beginnen, sonst Papierkorb. Und dann sollte man es auch nicht so formulieren, als würde man beim Schreiben am Halse gewürgt werden. Das klingt dann wie Julian Rülpser von der Bild. Nicht gut!
Aber sehen wir es wie es ist: Aus dem Gestammel wird im Leben kein vernünftiger Absatz mehr. Also am besten ersatzlos streichen.

Und ganz gleich, von welcher Bierschwemme vaterlandstreuer Gesinnung man gerade getragen wird. Auf keinen Fall Sätze wie »Keine Beweise im Fall Skripal« schreiben! Schon gar nicht im Fettdruck! Der demokratische Westen hat gerade mehr als 100 Diplomaten Aufgrund unwiderlegbarer Beweise nach Hause geschickt.
Wenn Putin das schreibt, ist’s Verwirrung; wenn Michael Stempfle damit verwirrt, freie Meinungsäußerung.

Die Redaktion der Schrottpresse ist erst mal verwirrt.


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